Zwischen Großer Röder und Kleiner Spree. Geschichte - Natur – Landschaft Heft 10

Es freut mich, Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, in unserer Jubiläumsausgabe "Zwischen Großer Röder und Kleiner Spree 10" eine besonders große Themenvielfalt aus den Bereichen Kulturgeschichte, Kunst und Natur präsentieren zu können.Gleich der erste Artikel führt in die spannende Welt des Aberglaubens der vergangenen Jahrhunderte. Anlässlich der großen Krabat-Ausstellung hatte das Sorbischen Museum Bautzen sich intensiv mit der realen Person hinter den Krabatsagen beschäftigt und dessen Spur bis in sein Geburtsland Kroatien verfolgt. Im Zentrum der Voruntersuchungen standen aber auch Mystizismus, Hexerei und Aberglauben dieser Zeit. Susanne Hose vom Sorbischem Institut Bautzen hat bereits das Ausstellungsprojekt wissenschaftlich begleitet und gibt in ihrem Beitrag "Was den Klugen Mönch zu Kamenz und den Pelzmann zu Schmölln mit Krabat verbindet. Erzählungen über Hexer und Heiler" faszinierende Einblicke in die damalige Mentalitätswelt der Oberlausitz. Ein auch heute noch aktuelles Thema behandelt der Artikel von Renate Schönfuß-Krause - Menschen, die auf der Suche nach Freiheit, in diesem Fall Glaubensfreiheit, ihre Heimat verlassen. Erzählt wird die abenteuerliche Geschichte der religiös motivierten Auswanderungsbewegung sächsischer Altlutheraner nach Nordamerika im 19. Jahrhundert. Die Bewegung der sogenannten Stephanianer wurde Ausgangspunkt für die heute zweitgrößte lutherische Kirche der USA. Auch Hans-Georg Kern aus Deutschbaselitz hat einst seine Heimat verlassen auf der Suche nach Freiheit - der Freiheit der Kunst. Er wurde als Georg Baselitz einer der bekanntesten und anerkanntesten deutschen Künstler der Gegenwart. Sein diesjähriger 80. Geburtstag wird national und international mit einer Reihe an Retrospektiven gefeiert. Sein Bruder Günter Kern lässt uns in zwei bewegenden Beiträgen an ganz persönlichen Rückblicken und Erinnerungen teilhaben. Gemeinsam mit seinem Co-Autor Bernd Voigtländer berichtet er von der intensiven Begegnung des jungen Hans-Georg Kern mit dem Naturfotografen Helmut Drechsler, die im späteren Werk des Malers eindrücklich Widerhall findet. So ist der Beitrag gleichzeitig Helmut Drechsler gewidmet, der mit seinen innovativen und spektakulären Naturaufnahmen als bedeutendster Tierfotograf und Tierschriftsteller der DDR gilt. Diese drei besonderen Geschichten zeigen wie stark unsere Region zu allen Zeiten überregional und sogar über Kontinente hinweg vernetzt war. Das fesselnde Leben jener Oberlausitzer, die hier geprägt wurden und weit von der Heimat entfernt neue Maßstäbe setzen konnten, verdeutlicht auch die gesellschaftliche und geistige Vielfalt unserer Region. Auch wer für die Region zwischen Röder und Spree neue Anregungen zum Entdecken wünscht, wird wieder fündig. Vom Seifersdorfer Schloss bis zum Lager Elsterhorst bei Hoyerswerda reicht der inhaltlich und geografisch vielfältige Bogen. Mit neuem Blick wird man z. B. durch den kleinen Ort Putzkau gehen, wenn man den Artikel von Erhard Dietmar Lenz gelesen hat. Hier hat der Ortschronist ganz Arbeit geleistet und ein großartiges Beispiel für die ehrenamtliche Leidenschaft geliefert, ohne die Erhaltung und Erforschung unserer Kultur- und Naturlandschaft unmöglich wäre. Das gleiche Engagement findet sich bei dem Bodendenkmalpfleger Manfred Kegel, der 2017 mit der silbernen Halbkugel einen einzigartigen Preis in die Oberlausitz holen konnte, sowie bei dem Ornithologe und Naturschützer Rainer Schütze († 2018).

Bücher
Autor / Herausgeber	Hrsg. Museum der Westlausitz Kamenz
Größe	16,5 x 22,5 cm
Einband	Broschur
Ort / Erscheinungsjahr	Kamenz 2018
Details	128 Seiten, 31 Beiträge zum Stand der Forschung, zahlreiche Abbildungen, Karten, Pläne und Tabellen in SW und Farbe