Die Braunkohlenindustrie in Mitteldeutschland - Geologie, Geschichte, Sachzeugen
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Der Braunkohlenbergbau gehört in fast allen Revieren Mitteldeutschlands der Vergangenheit an. In wenigen Jahren hat sich das Landschaftsbild grundlegend verändert. Es wird nicht mehr von Fördertürmen, tiefen Tagebauen mit Baggern und Förderbrücken, kahlen Halden und Absetzern, von Abraum- und Kohlebahnen, Schwelereien, Brikettfabriken und zugehörigen Schornsteinen bestimmt, sondern von belebenden und bewachsenen Seen in mecklenburgischer Größenordnung, von Landwirtschaft auf ehemaligen Kippenflächen und von Wald auf Hochhalden. Mit diesem einzigartigen Landschaftswandel und ökologischen Lebensgewinn drohen freilich Braunkohlenbergbau und -industrie weithin in Vergessenheit zu geraten. Obwohl sie doch einst der wirtschaftliche Herzschlag Mitteldeutschlands waren, ihnen Zehntausende ihre Arbeitsplätze wie Existenz verdankten und der Osten Deutschlands davon nach 1945 schicksalhaft gezehrt hat!
Aber Erinnerung ist möglich, Bergbau und Braunkohlenindustrie haben bleibende Spuren hinterlassen – nicht nur eindrucksvolle museale Zeugnisse, auch die Bergbaufolgelandschaft selbst mit ihren Tiefbauenkungsgebieten, Tagebaurestlöchern, Abraumhalden bleibt dem Auge erkennbar und ist ungleich abwechslungsreicher, als es die alten Siedlungsböden der Leipziger Tieflandsbucht vor ihrer Zerstörung gewesen sind. So bietet sich heute und künftig dem Landschaftserlebnis eine vierte, die historische Dimension, zumal in den zurückliegenden 160 Jahren Braunkohlenbergbau und -industrie eine gewaltige technische und regionale Entwicklung durchlaufen haben. All dies, die ganze historische Technik der Braunkohlengewinnung und -verarbeitung sowie die einzelnen Reviere Mitteldeutschlands, erfasst die vorliegende Publikation im Überblick, bietet damit ein abschließendes Kompendium dieses ehedem dominanten Wirtschaftszweiges im mitteldeutschen Raum.
Die geologischen Verhältnisse der Braunkohle bestimmen u. a. die technische Entwicklung der Braunkohlengewinnung und die Standorte der Braunkohlenwerke sowie deren Verschiebung im Lauf der Zeit. In der Geschichte der Bergbauechnik sind Tiefbau und Tagebau zu unterscheiden, eingeordnet in eine wechselvolle Geschichte in Abhängigkeit von den geologischen Verhältnissen und der Entwicklung der Technik. Die Verarbeitung der geförderten Braunkohle erfolgte – jeweils mit eigenständiger technischer Entwicklung – in der chemischen Braunkohlenveredelung (Schwelerei, Montanwachserzeugung), der mechanischen Braunkohlenveredelung (Nasspresssteinproduktion, Brikettierung) und der Erzeugung von Elektroenergie.
Wie kein zweiter ist dafür Otfried Wagenbreth als emeritierter Professor der TU Freiberg und verdienstvoller Verfasser zahlreicher geowissenschaftlicher, montanhistorischer und denkmalpflegerischer Publikationen für die Autorenschaft berufen. Das Werk ist zur Veranschaulichung der Prozesse mit etwa 100 Zeichnungen aus der Hand des Autors und rund 80 historischen Aufnahmen ausgestattet. Der Band entstand unter Mitarbeit und maßgeblicher Begleitung von Andreas Berkner, Professor der Geowissenschaften an der Universität Leipzig, Leiter der Regionalen Planungsstelle beim Regionalen Planungsverband Leipzig-Westsachsen und Autor der dem Band beiliegenden Laudatio.
Bücher |
Autor / Herausgeber |
Gerald Fröhlich, Joachim Fröhlich, Wolfgang Karpe, Günter Krumbiegel, Gerhard Liehmann, Rüdiger Mierzwa, Günther Müller, Manfred Müller, Eckhard Oelke, Andreas Ohse, Rudolf Priemer und Rainer Ullmann
Herausgegeben vom Otfried Wagenbreth in Zusammenarbeit mit Andreas Berkner |
Größe |
17,0 x 24,0 cm |
Einband |
Gebundene Ausgabe |
Ort / Erscheinungsjahr |
1. Auflage 2011 |
Details |
352 Seiten mit 180 Abbildungen und Zeichnungen, mit Lesezeichen und Laudatio |
Verlag |
Sax-Verlag |